Macht

Jesus, der uns zu Friedensstiftern macht

7. Station
Jesus fällt zu zweiten Mal unter dem Kreuz 

GOTT
Der Prophet Jesaja ruft dem Volk zu: Seht, Gott, der Herr, kommt mit Macht. Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide.
Jesaja 40.2f
Der Psalmist fleht mich an: Du, Hirte Israels, biete deine gewaltige Macht auf, und komm uns zu Hilfe.
Psalm 80,2f
Aber mein Menschensohn Jesus wollte kein irdisch Mächtiger sein. Als er erkannte, dass sie kommen würden, um ihn zum König zu machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.
Johannes 6,15
Beim Rangstreit seiner Jünger belehrte er sie: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken, und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
Markus 10,42-45
So wird sich erfüllen: Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt werden.
Matthäus 5,9

JESUS
Der, der so geduldig mein Kreuz trug, wurde von der spottenden Menge verhöhnt und beschimpft. Da hat er das Kreuz fallen gelassen und ist weggelaufen. Ich verstehe ihn. Ich bin ihm dankbar für seine Hilfe, seinen Sklavendienst. Aber jetzt, nur ein kleines Stück weiter, drückt mich das schwere Holz wieder zu Boden. Ich falle, ich falle. Das Kreuz fällt mit mir. Meine Augen finden keinen Halt. Sie finden keinen Freund, der mir helfen könnte.
Damals, als ich am Berg das Volk mit Brot speiste, waren alle so begeistert, dass sie mich mit Gewalt zum König machen wollten. Ich aber entfloh ihnen. Denn ein König wie diese Mächtigen alle, nein, das wollte ich nicht sein. Ein Friedensstifter war ich. Dafür wurde ich mit dem Kreuz bestraft.
Und du, Judas, einer meiner Zwölf, mein Freund, warum hast du mich an die Machthaber verraten? Glaubtest du, dass ich doch plötzlich ein König sein wollte und das Volk zum Kampf rufen würde? Dass ich als Heerführer die Römer vertreiben und die Hohenpriester absetzen würde? Hast du dir einen Sieg mit den Waffen als mein größtes Wunder erwartet?
Judas, wie sehr hast du mich, mein Leben, meine Botschaft missverstanden! Mein Vater im Himmel, rette meinen Freund Judas!

ICH
In unserer Welt geht es immer um Macht. Im Großen und auch im Kleinen. In Politik, Wirtschaft, im Alltag, in den Religionen. Am schlimmsten wird es, wenn die Macht im Namen Gottes beansprucht und ausgeübt wird. Denn die Macht geht über Leichen. Zurück bleiben Ruinen und Friedhöfe, Verzweiflung und Elend und neue Machthaber.
In unseren Wohlstandsländern will man immer mehr alles im Griff haben. Oft scheint es so, dass der postmoderne Mensch geradezu allwissend, allgegenwärtig und allmächtig geworden ist. Wie Gott. Aber gerade jetzt erleben wir, dass das Corona-Virus, dieses winzige Etwas, uns im Griff hat. Dass wir mehr ohnmächtig als mächtig sind.
Die in Wahrheit größte Macht ist die Macht der Liebe. Kardinal Franz König erwählte für sein Leben und Wirken den Wahlspruch „die Wahrheit in Liebe tun“. Als der Weihbischof Florian Kuntner im Herbst 1994 im Wiener AKH im Sterben lag, konnte ich ihn, meinen Chef und Freund, noch einmal besuchen. Seine letzten Worte an mich und an Pater Franz Edlinger waren: Tut alles in Liebe! In Liebe! In Liebe!
Liebe schafft Leben. Liebe stiftet Frieden. Liebe liebt.

Jesus, ich schau auf dich.
Jesus, schau du auf mich.

HISTORISCHES

Der Russensonntag

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