Jesus, der uns zu Friedensstiftern macht
GOTT
Der Prophet Jesaja ruft dem Volk zu: Seht, Gott, der
Herr, kommt mit Macht. Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide.
Jesaja 40.2f
Der Psalmist fleht mich an: Du, Hirte Israels, biete
deine gewaltige Macht auf, und komm uns zu Hilfe.
Psalm 80,2f
Aber mein Menschensohn Jesus wollte kein irdisch
Mächtiger sein. Als er erkannte, dass sie kommen würden, um ihn zum König zu
machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.
Johannes 6,15
Beim Rangstreit seiner Jünger belehrte er sie: Ihr
wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken, und die
Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so
sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer
bei euch der erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der
Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen
und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
Markus 10,42-45
So wird sich erfüllen: Selig, die Frieden stiften,
denn sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt werden.
Matthäus 5,9
JESUS
Der, der so geduldig mein Kreuz trug, wurde von der
spottenden Menge verhöhnt und beschimpft. Da hat er das Kreuz fallen gelassen
und ist weggelaufen. Ich verstehe ihn. Ich bin ihm dankbar für seine Hilfe,
seinen Sklavendienst. Aber jetzt, nur ein kleines Stück weiter, drückt mich das
schwere Holz wieder zu Boden. Ich falle, ich falle. Das Kreuz fällt mit mir.
Meine Augen finden keinen Halt. Sie finden keinen Freund, der mir helfen
könnte.
Damals, als ich am Berg das Volk mit Brot speiste,
waren alle so begeistert, dass sie mich mit Gewalt zum König machen wollten.
Ich aber entfloh ihnen. Denn ein König wie diese Mächtigen alle, nein, das
wollte ich nicht sein. Ein Friedensstifter war ich. Dafür wurde ich mit dem
Kreuz bestraft.
Und du, Judas, einer meiner Zwölf, mein Freund, warum
hast du mich an die Machthaber verraten? Glaubtest du, dass ich doch plötzlich
ein König sein wollte und das Volk zum Kampf rufen würde? Dass ich als
Heerführer die Römer vertreiben und die Hohenpriester absetzen würde? Hast du
dir einen Sieg mit den Waffen als mein größtes Wunder erwartet?
Judas, wie sehr hast
du mich, mein Leben, meine Botschaft missverstanden! Mein Vater im Himmel,
rette meinen Freund Judas!
ICH
In unserer Welt geht es immer um Macht. Im Großen und
auch im Kleinen. In Politik, Wirtschaft, im Alltag, in den Religionen. Am
schlimmsten wird es, wenn die Macht im Namen Gottes beansprucht und ausgeübt
wird. Denn die Macht geht über Leichen. Zurück bleiben Ruinen und Friedhöfe,
Verzweiflung und Elend und neue Machthaber.
In unseren Wohlstandsländern will man immer mehr alles
im Griff haben. Oft scheint es so, dass der postmoderne Mensch geradezu
allwissend, allgegenwärtig und allmächtig geworden ist. Wie Gott. Aber gerade
jetzt erleben wir, dass das Corona-Virus, dieses winzige Etwas, uns im Griff hat.
Dass wir mehr ohnmächtig als mächtig sind.
Die in Wahrheit größte Macht ist die Macht der Liebe.
Kardinal Franz König erwählte für sein Leben und Wirken den Wahlspruch „die
Wahrheit in Liebe tun“. Als der Weihbischof Florian Kuntner im Herbst 1994 im
Wiener AKH im Sterben lag, konnte ich ihn, meinen Chef und Freund, noch einmal
besuchen. Seine letzten Worte an mich und an Pater Franz Edlinger waren: Tut
alles in Liebe! In Liebe! In Liebe!
Liebe schafft Leben. Liebe stiftet Frieden. Liebe
liebt.
Jesus, ich schau auf dich.
Jesus, schau du auf mich.
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