Jesus, der uns vergibt und heilt
GOTT
Der Psalmist ruft aus: eine Rotte von Bösen umkreist
mich. Sie durchbohren Hände und Füße.
Psalm 22,17
Und der Prophet Sacharja weissagte: Die Einwohner
Jerusalems werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Sie werden um ihn
klagen, wie man um den einzigen Sohn klagt.
Sacharja 12,10
Paulus deutete meinen Willen so: Gott wollte mit
seiner ganzen Fülle in Jesus wohnen, um durch ihn alles zu versöhnen, durch
ihn, der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.
Kolosser 1,19f
Die Vergebung ist der Schlüssel zur Versöhnung. Auf die
Frage von Petrus, wie oft man vergeben muss, antwortete ihm Jesus: nicht
siebenmal sondern siebenundsiebzigmal. Also immer.
Matthäus 18,21f
JESUS
Die Soldaten haben mich auf die Balken des Kreuzes
gelegt und knien auf mir. Machtlos, rechtlos, wehrlos bin ich. Mit wuchtigen
Hammerschlägen nagelt einer meine Hände und Füße ans Holz. Ich kann nur noch
leiden. Mein Blut spritzt ins Antlitz einer Frau. Ich erkenne ihre Stimme, die
Stimme meiner treuen Maria von Magdala.
Jetzt muss ich bis zum letzten Atemzug das leben, das
ich verkündet habe. Ich muss allen vergeben. Auch denen, die mich von Anfang an
vernichten wollten, und denen, die mich jetzt kreuzigen. Ich bin Jesus, euer
ans Kreuz genagelter Bruder.
Ich bin der Bruder aller, die in einem Kerker festgehalten
und gefoltert werden, aller Frauen und Kinder, die von Männern beherrscht und
missbraucht werden, aller Aussätzigen, die ausgeschlossen dahinsiechen.
Jetzt richten sie das Kreuz auf. Das zerreißt meinen
Leib. Was für ein Schmerz. Wie Mose darf ich nicht das Land der Verheißung
betreten. Aber ich erahne dort in der Ferne ein weit offenes Tor. Mein
himmlischer Vater, dort hältst du Ausschau nach mir, du läufst mir entgegen …
ich komme … mit einem Bruder …
ICH
Am 10. Dezember 1948 verabschiedete die
Generalversammlung der Vereinten Nationen in Paris die Allgemeine Erklärung der
Menschenrechte mit 48 Prostimmen bei 8 Enthaltungen und keiner Gegenstimme.
Artikel 1: „Alle Menschen sind frei und gleich an
Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt, und
sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“
Artikel 3: „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit
und Sicherheit der Person.“
Die Erklärung der Menschenrechte klingt wie eine
Utopie, wie ein Hohn, wenn man die Menschheitsgeschichte und auch die
Geschichte des Christentums und unserer Katholischen Kirche betrachtet. Einst
und heute.
In unserer Katholischen Kirche, die als unsere
„Mutter“ bezeichnet wird, gab es Kriege, Kreuzzüge, Versklavung der Afrikaner,
Vernichtung der Indios, Inquisition, Hexenwahn, … und es gibt Rede- und
Lehrverbot, Exkommunikation, Diskriminierung der Frauen, …
Wenn es um den Menschen geht, geht es um Gott, um
seinen Menschensohn Jesus, sein Leben und seinen Kreuzestod.
Der Kreuzestod verlieh Jesus größte geistliche,
göttliche Macht. Aber es bleibt ein Kreuzestod. Auch für alle, die wie Jesus
ein Kreuz trugen und tragen. „Lieben, bis es wehtut“ war ein Ideal der Heiligen
Mutter Teresa von Kalkutta.
Lieben, auch wenn es wehtut. Dir, mir, uns.
Jesus, ich schau auf dich.
Jesus, schau du auf mich.
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