Demut

Jesus, der uns emporhebt, wenn wir gefallen sind

3. Station
Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

GOTT
Jesus, mein Sohn, sagte zu seinen Jüngern: An mir muss sich das Schriftwort erfüllen: Er wurde zu den Verbrechern gezählt.
Lukas 22,27
Und die vielen Menschen, die ihn begleiteten, ermahnte er: Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.
Lukas 14,27
So warnte später Paulus die Korinther: Wer also zu stehen meint, der gebe acht, dass er nicht fällt.
1 Korinther 10,12

JESUS
Mein Vater im Himmel, ich wollte nicht fallen. Aber ich wusste, dass ich fallen werde, als ich das Kreuz auf meine Schultern nahm. Gegeißelt, verspottet, mein Rücken voller Blut, knie ich nun auf dem felsigen Boden, das Kreuz drückt mich immer tiefer. Ich kann nicht mehr aufstehen. Sie werden mich hochreißen.
Wie oft werde ich noch fallen? Und der vor mir und der hinter mir schleppen auch ihr Kreuz und fallen wie ich. Arm sind sie wie ich, auch wenn sie Verbrecher sind. Ist die Welt nicht voll von Kreuzträgern? Hat nicht jeder ein Kreuz, sein Kreuz zu tragen, auch wenn er noch so mächtig und reich ist?
Getreten wie ein Wurm, geschlagen wie ein Hund, zum Schlachten getrieben wie ein Lamm, reihe ich mich ein in die Scharen aller Kreuzträger in der Welt.
Wie Schall und Rauch ist das vielstimmige Hosanna verklungen, als ich in Jerusalem einzog und bejubelt wurde. Mein Kreuz, mein schweres Kreuz, mach mich sanftmütig und demütig von Herzen.

ICH
Von 1956 bis 1993 war ich hauptberuflich im Dienst der Katholischen Kirche in der Erzdiözese Wien und auf Bundesebene. 1970 war ich am Höhepunkt meiner Karriere als Laie: zugleich Sekretär der Katholischen Aktion, des Pastoralamtes und der Wiener Diözesansynode. Ich war ein Manager geworden. Doch auf einmal hatte ich nicht wenige Gegner, denen ich zu „mächtig“ geworden war. Diese Situation und eine ungeheure Arbeitslast warfen mich nieder. Kollaps, Panikattacken, viele ärztliche Untersuchungen, Diagnose: Vegetative Distonie. Heute sagt man Burnout dazu. Ich war ausgebrannt.
Im Genesungsheim der Salvatorianerinnen bei Pitten erlebte ich den totalen Zusammenbruch. Ich konnte nicht mehr gehen, nichts essen, klammerte mich ans Bett, weil ich total verzweifelt durchs offene Fenster in die Tiefe springen wollte. Meine Frau und der Studentenseelsorger Karl Strobl konnten mich beruhigen. Ich wurde heimgebracht.
Ich lernte gehen, essen, weiterleben. Kardinal Franz König schrieb mir einen väterlichen Brief. Ich versöhnte mich mit meinen Gegnern. Erst nach vier Monaten konnte ich wieder Arbeiten.
Mir war klar: Ich musste ein neues, anderes Leben beginnen. Ich musste „umkehren“ zu dir, Jesus. So wurde ich Leiter des Bildungshauses St. Bernhard in Wr. Neustadt. Mit Weihbischof Florian Kuntner und einigen anderen begannen wir „einfach anders zu leben“. Wir orientierten uns am Leben Jesu und beteten miteinander.
Seither weiß ich tief in mir, dass ich unterm Kreuz, das ich mir selber gezimmert hatte, stürzen und liegenbleiben musste, um zu dir, Jesus, umzukehren.
Jesus, du liebst besonders die unter ihrem Kreuz Gefallenen, am Boden Liegenden, Verzweifelten. Deine Liebe, alle Liebe ist immer ein Geschenk. Liebe kann man sich nicht verdienen, man muss sie nur dankbar annehmen. Jesus, danke für deine Liebe.

Jesus, ich schau auf dich.
Jesus, schau du auf mich.

HISTORISCHES

Die Batthyanys in Pinkafeld

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