Nächstenliebe

Jesus, der uns die Liebe lehrt und vorlebt

5. Station
Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

GOTT
Jesus, mein Menschensohn, wurde von einem Gesetzeslehrer des Volkes Israel gefragt, welches Gebot das erste von allen sei. Jesus antwortete ihm: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.
Markus 12,29-31
Als Jesus nach seiner Auferstehung nicht mehr bei seinen Jüngern und Jüngerinnen war, glaubten einige, dass die Liebe zu mir wichtiger sei als die Liebe zum Nächsten. Da belehrte sie Johannes: Wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht.
1 Johannes 4,10
Und Paulus forderte die Galater auf: Einer trage des Anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
Galater 6,2

JESUS
Wieder hat mich das schwere Kreuz zu Boden gedrückt. Ich knie und stütze mich mit den kraftlosen Händen, um nicht in den Straßendreck fallen zu müssen. Der Rücken brennt wie Feuer. Meine Augen sagen: Ich kann nicht mehr.
Ich höre die Soldaten schreien: Da kommt einer. Packt ihn. Er muss das Kreuz tragen. Der ist sicher einer seiner Anhänger. Das ist doch eine Ehre für ihn, das Kreuz des Königs der Juden zu tragen.
Entsetzlich, wie sie brüllen, lachen, spotten. Ich will bitten: Lasst ihn gehen. Aber da spüre ich, wie jemand das Kreuz von meinen Schultern hebt. Ich schweige und erhebe mich unter größter Anstrengung. Und Schritt für Schritt gehe ich weiter.
Der hinter mir, vielleicht ein Bauer, der von der Feldarbeit kommt, trägt das Kreuz. Mein Kreuz. Er trägt es wortlos, ohne Widerrede. Er könnte damals dabei gewesen sein, als ich dem Gesetzeslehrer erklärte, dass der verachtete Samarier dem von den Räubern fast Erschlagenen der Nächste war, weil er sich barmherzig und liebevoll um ihn angenommen hatte.
Mein himmlischer Vater, der hinter mir, der mein Kreuz trägt, ist mein barmherziger Samarier. Segne ihn für diesen Dienst der Nächstenliebe an mir, dem alles geraubt wurde, der fast schon erschlagen ist.

ICH
Es ist Gottes Wahrheit, die von uns allen gelebt werden muss: Nächstenliebe ist Gottesliebe! Gottesliebe verlangt Nächstenliebe!
Vieles kann Nächstenliebe sein. Ein Gruß kann es sein, ein Lächeln, ein Händedruck, ein tröstendes Wort, eine geschenkte Blume, ein geteilter Apfel, eine kleine Spende, aber auch die Rettung eines Menschen in Todesnot, die Pflege eines Kranken, die Aufnahme von Flüchtlingen, der Einsatz als Entwicklungshelfer, das Tragen der Kreuzeslast des Nächsten …
Als mein Vater aus der russischen Kriegsgefangenschaft heimgekehrt war, kam unerwartet ein Kamerad, der mit ihm im Gefangenenlager gelitten hatte, auf Besuch. Er brachte ihm in dieser Notzeit einen Korb mit Brot, Erdäpfeln, Schinken und Wein und sagte: Schurl, das ist mein Dank, weil du damals im Lager die Futterrübe, die du gefunden hast, mit mir geteilt hast. Wir starben ja fast vor Hunger. Dann geben sich die beiden Männer die Hand und sie weinten …
Die Welt ist klein.
Das Herz und die Liebe müssen groß sein.

Jesus, ich schau auf dich.
Jesus, schau du auf mich.

HISTORISCHES

Das Lamplfeld - ein geschichtsträchtiger Boden

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